folies à trois (II)
Charline Tyberghein
Charline Tybergheins Arbeiten sind Unterbrechungen der Wahrnehmung. Ihre malerische Herangehenweise zeichnet sich durch Wiederholungen, Schichtungen und Muster aus, auf die Trompel’oeil-Techniken angewandt werden. Die Künstlerin referiert auf die Belgischen Surrealisten, geht von alltäglichen Gegenständen und Symbolen aus, die sie in ein sich erweiterndes und metamorphisierendes Arsenal von Formen übersetzt. Im Fokus ihrer Arbeiten steht der illusionistische Charakter der Malerei, den Tyberghein in ihren Werken humorvoll neu perspektiviert. Tyberghein war Teil der Gruppenausstellung The Immanent Horizon.
Für die Jahresgaben 2020/21 des Kunstverein Bielefeld hat Tyberghein drei Originale geschaffen, die auf Holz mit Acrylfarbe gefertigt wurden. In ihnen kommt Tybergheins Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Struktur, Textur, Träger und Raum zur Geltung. Ihre Gemälde überschreiten den zweidimensionalen Rahmen und markieren die Grenze zwischen Malerei und Objekt. Tyberghein beschreibt ihren Ausgangspunkt mit den Worten: „Schon sehr früh in meiner künstlerischen Entwicklung habe ich versucht, mir bewusst zu machen, dass eine Malerei ein dreidimensionales Objekt ist. [...] Ich mag es, wenn ein helleres, ephemeres Bild fast in die Wand übergeht, aber ein stärkeres Muster verliert seine Kraft, wenn es keine Begrenzung hat. Abgesehen von der praktischen Seite habe ich mich sehr von der Volkskunst und vom Arts and Crafts Movement inspirieren lassen, wo sogar eine Tür einen Rahmen bekommt. Man schafft sich auch eine zusätzliche Fläche, auf der man
malen kann.“